Stadtteilfahrt am 14.02.2018

Geschichte und Geschichten der Rittergüter im Deistervorland

Valentinstag – sonniges, winterliches Wetter! Alle freuen sich auf einen schönen Ausflug ins Calenberger Land, alle? Mein Auto nicht. Es verweigert den Dienst. Ein müdes Aufleuchten der Instrumentenlichter, dann Stille. Habe ich die Batterie nicht genug gepflegt? Egal, jetzt muss schnell gehandelt werden und nun zahlt sich auch aus, dass einige von uns inzwischen Freunde, Verwandte, Nachbarn mitnehmen, um unseren Bus für die Fahrten zu füllen. So bringt uns das Auto der netten Nachbarin rechtzeitig zum Parkplatz des Zentralen Service.

Frau Eckhardt als Reiseleiterin und Frank Wünsche begrüßen die Mitreisenden, wobei auch schon ein Ausblick auf die nächsten Ziele genommen wird, denn nach der Fahrt ist vor der Fahrt.

Heute wollen wir in Lenthe das Geburtsthaus von Werner v. Siemens besichtigen. Auf dem Weg dahin führt uns Frau Eckhardt erst einmal über hundert Millionen Jahren zurück in eine Zeit, als alles hier nur Meer war. Als dies später verschwand, blieben sogenannte Salzdome zurück, natürlich nur, um uns Menschen heute als Salzlager zu dienen, wie wir es ja auch mit anderen Bodenschätzen halten. Aber unsere Fahrt bleibt nicht auf Meereshöhe. Immerhin klettern wir mit dem Bus höher als der höchste Punkt Hannovers (Lindener Berg 82m): auf den Benther Berg (173m), den Gehrdener Berg (170m) und den Ronnenberg (73m). Den Deister (> 400m) erstürmen wir nicht, aber er ist bei herrlichem Sonnenschein in der Ferne wunderbar zu sehen. Unsere Kaliberge tauft unsere Reiseleiterin kurz in Kalimandscharos um – der höchste Berg Afrikas möge es uns nachsehen.

Natürlich kommt auch die Geschichte des hannoverschen Umlandes nicht zu kurz. In früheren Zeiten brachten die Menschen ihre Opfer für die Götter auf den Bergen dar. Was machten die Christen danach? Sie bauten ihre Kirchen ebenfalls auf den Hügeln, besorgten Reliquien (wenn es sein muss, auch aus Spanien) und vertrieben so die Götter. Immerhin geht der Name „Deister“ noch auf einen germanischen Gott zurück, was wir den Römern zu verdanken haben. Das, liebe Frau Eckhardt, wollen wir uns fürs nächste Mal merken, damit wir sie nicht wieder enttäuschen.

Am „Werner von Siemens-Museum“ im Lenther Obergut werden wir schon zur Besichtigung erwartet. Einige von uns sind in ihrer ehemals aktiven Zeugamtszeit mit Siemensprodukten in Berührung gekommen. Viele Telegraphietechniken, Vermittlungsstechniken und andere Produkte kamen von Siemens. Dass der Erfinder und Gründer der Firma „Siemens & Halske“ so nahe bei Hannover geboren war, wusste ich lange nicht. Bisher führten uns unsere Seniorentouren auch nur am Lenther Obergut vorbei. Nun kann man an bestimmten Tagen dies neue Museum besuchen, wo über mehrere Bildschirm-Führungen ein tiefer Einblick in das Leben von Siemens, seiner Familie und seine Zeit gestattet wird. Auch einige Produkte seiner Erfindungen sind ausgestellt. Die „Werner von Siemens–Stiftung“ in der Schweiz hat die Museumsgründung finanziell unterstützt. Es gäbe viel über die technische Revolution in der Elektrik zu sagen, die von Siemens eingeleitet wurde. Im Museum kann sich jeder darüber selbst ein Bild machen.

Das schöne Wetter erlaubt uns auch, den Garten des Obergutes zu besichtigen. Eine kleine hübsche Brücke führt über einen Graben ans Gutshaus – natürlich gebaut von Laves. Und im Sonnenlicht leuchtet ein Beet mit Märzenbechern neben vielen Schneeglöckchen.

Eine schöne Fahrt geht zu Ende. Hoffen wir auf ebenso gutes Wetter im November.

Ja,  was sagt der ADAC zu meinem Auto? Es war wohl nur ein Lämpchen, dass in der Nacht die Batterie entleerte. Mit Starthilfe bin ich nun wieder mobil.

HB